{Kirchenvorstand stärkt Ministern Oettinger und Renner den Rücken}

Der Kirchenvorstand hat Ministerpräsident Oettinger und Sozialminister Renner in Briefen für ihre Haltung zum Christopher Street Day 2005 gedankt und zugleich bedauert, dass die damit verbundene Kritik - auch aus den Reihen der CDU - in einer zum Teil beleidigenden und unwürdigen Form gegenüber homosexuellen Menschen geäußert wurde. In den vom Vorsitzenden Wolfgang Nübling und Pfarrer Joachim Pfützner unterzeichneten Schreiben erklären die von der Gemeindeversammlung gewählten Mitglieder, dass viele homosexuelle Menschen bei den Alt-Katholiken, die sich aufgrund ihrer eigenen Geschichte als tolerante Kirche verstehen, kirchliche Heimat suchen.
(Nachricht vom 26.07.2005)


{Alt-Katholiken am Gottesdienst zum Christopher Street Day beteiligt}
Große Schlagzeilen nicht nur in der regionalen und lokalen Presse verursacht zur Zeit der Christopher Street Day (CSD), zu dem vom 22. Juli an in Stuttgart mehrere Veranstaltungen geplant sind, unter anderem auch ein ökumenischer Gottesdienst am 29. Juli um 20:00 Uhr(!) in der Leonhardskirche. CDU und FDP tun sich schwer damit, dass Ministerpräsident Oettinger und Sozialminister Renner, beide CDU, die Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Familie heute" mit einem Grußwort und der Übernahme der Schirmherrschaft unterstützen. Auch die großen Kirchen haben sich kritisch dazu geäußert.



Die Alt-Katholiken vertreten in Sachen Homosexualität in unserer Gesellschaft eine tolerante Auffassung: 1997 hat die deutsche Bistumssynode die Gemeinden dazu aufgerufen, homosexuelle Menschen in unsere Gemeinden zu integrieren.

In seinem Brief an die Gemeinden des Bistums aus dem Jahre 2003 mit Gedanken zum Ehesakrament hat der deutsche alt-katholische Bischof Joachim Vobbe ein Kapitel der Frage gleichgeschlechtlicher Partnerschaften gewidmet. Darin legt er für seine Kirche ein Schuldbekenntnis ab: Die Kirche habe - vermutlich aufgrund ihrer eigenen distanzierten Einstellung - beharrlicher geschwiegen zur Ausgrenzung, Verfolgung, Verstümmelung und Tötung homosexueller Menschen als zu manchen anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Von daher begrüßen die Alt-Katholiken das Engagement der beiden baden-württembergischen Regierungsmitglieder und bedauern die damit einhergehende, teils unwürdige Kampagne. Schon seit Jahren beteiligen sie sich an der Vorbereitung und Gestaltung des aus Anlass des CSD in der Leonhardskirche stattfindenden Gottesdienstes und laden zur Mitfeier herzlich ein.

(beschlossen am 21.07.05 durch den Kirchenvorstand der alt-kath. Gemeinde Stuttgart)