Die Feier der Heiligen Woche ist das wichtigste und intensivste Ereignis im Verlauf des liturgischen Jahres. Entstanden am historischen Ort, im Jerusalem des 4. Jahrhunderts, hat sie sich bald weltweit ausgebreitet, um den Übergang, das Pascha, vom Tod zum Leben zu feiern – und damit die Hoffnung, auf die sich der christliche Glaube gründet. Die Feiern am Gründonnerstag (24. März um 19:00 Uhr), Karfreitag (25. März um 15:00 Uhr) und in der Osternacht (26. März um 21:00 Uhr, Beginn in der ev. Kirche St. Leonhard, Stuttgart) stellen eigentlich eine einzige Feier dar, die sich in drei Teilen vollzieht. Äußerlich wird das daran sichtbar, dass es nur am Gründonnerstagabend eine Eröffnung und nur in der Osternacht einen Abschluss mit Segen gibt. Erst auf diese Weise lässt sich auch vom “Pascha” sprechen, von einer Feier des Übergangs vom Tod zum Leben.
Mit einer Eucharistiefeier am Tisch begehen wir den Gründonnerstag. Dazu treffen wir uns um 19:00 Uhr im Ökumenesaal. Mit einer Prozession in die Kirche geht nach der Eucharistiefeier weiter – entsprechend dem Hinweis in den Evangelien, dass Jesus “nach dem Lobgesang” mit seinen Jüngern “zum Ölberg hinausging” (Markus 14,26). Die Nachtwache in der Kirche wird uns in das Geschehen dort mit hineinnehmen; sie bildet die Brücke zum zweiten Teil des Triduums Sacrum (der heiligen drei Tage): die Feier des Leidens und Sterbens Christi am Karfreitagnachmittag um 15:00 Uhr. Im Zentrum dieses Teils steht insbesondere die Leidensgeschichte nach dem Evangelisten Johannes. Anschließend spüren wir der Hingabe Jesu an den Vater in einer Kreuzfeier nach, deren Kern die traditionellen großen Fürbitten des Karfreitags sind. Zur Osternachtfeier, die wir seit den frühen 1980er Jahren gemeinsam mit der evangelischen Leonhardsgemeinde begehen, versammeln wir uns am Karsamstag Abend um 21:00 Uhr in der benachbarten Leonhardskirche. Nach dem Vorbild der alten Kirche hören wir hier von den großen Taten Gottes an seinem auserwählten Volk. Vertieft werden die dem Alten Testament entnommenen längeren Lesungen mit Psalmgesängen, die auf jede Lesung folgen. Anschließend ziehen wir in einer Prozession zur alt-katholischen Kirche St. Katharina, wo uns auf dem Kirchenvorplatz ein großes Osterfeuer erwartet. An ihm wird die Osterkerze entzündet, von der wiederum alle Mitfeiernden Licht erhalten. Mit den brennenden Kerzen betreten wir schließlich die dunkle Kirche, um dort das Osterlob zu hören und anschließend das Gedächtnis unserer Taufe zu feiern. Höhepunkt der nächtlichen Feier ist die Eucharistiefeier, in der der auferstandene Christus mit seiner Kirche das österliche Mahl des Lebens feiert. Die alt-katholische Gemeinde lädt anschließend zum Osternachtstehempfang in den Ökumenesaal ein.
Zur Mitfeier dieser beeindruckenden Gottesdienste laden wir herzlich ein.