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Nachdenken} Das
Geleitwort des aktuellen Gemeindebriefs (Aug./Sept 2005, kontakt 147) Anders ist das im Urlaub. Da lasse ich mich von für mich ungewöhnlichen Landschaften faszinieren. Ob es ein weiter Meeresstrand ist, oder eine idyllische Lichtung, oder eine herrliche Berglandschaft: Das Herz geht mir allemal dabei auf. Und meistens drängt sich mir auch der Gedanke an die Schöpfung und an ihren Schöpfer auf. Komisch: Da muss ich erst weit weg sein, um mit solchen Gedanken in Berührung zu kommen. Zu Hause hätte ich das einfacher und öfter. Aber offensichtlich habe ich dort den Kopf dafür nicht frei. Welt ist nicht nur, was Menschenaugen sehn dichtete vor zehn Jahren unser Bischof Joachim Vobbe. Das Lied, aus dem dieser Satz stammt, erzählt von lauter Dingen, die uns, wenn wir sie nicht nur von außen, von der Oberfläche her betrachten, sehr viel mehr sagen können, als ein flüchtiger Blick erlaubt. Doch dieses Schauen hinter die Dinge, der Blick in die Tiefe, setzt ein Innehalten voraus. Und er fordert mich ganz. Das heißt: Ich muss mich einlassen können; ich muss Zeit haben für das, was ich gerade erlebe; ich muss bereit sein, anderes hinter mir zu lassen wenigstens für eine kleine Weile. Das Titelbild dieser Kontakt-Ausgabe erzählt eine ähnliche Geschichte. Sie findet sich im vierten Kapitel des Johannes-Evangeliums. Da ist die Rede von einer Frau, die Jesus an einem Brunnen trifft mittags, in der größten Hitze des Tages. Klar, dass es im Gespräch zunächst einmal um das Naheliegende geht: um das Löschen des Durstes. Doch das ist nur ein erster Eindruck. Im weiteren Verlauf der Geschichte zeigt sich, dass Jesus und die Frau völlig aneinander vorbeireden: Die Frau bleibt an ihrem Durst und am lästigen Wasserholen hängen, während Jesus den Durst und das Wasser des Lebens meint. Welt ist nicht nur, was Menschenaugen sehn
. Jesus sieht mehr, und er öffnet der Frau allmählich den Blick für diese tiefere Sicht. Das ist die Chance der Urlaubszeit: Dass wir mehr sehen lernen als das, was wir auf den ersten Blick entdecken. Dass wir über die Dinge, die uns geheimnisvoll umgeben, neu zu staunen lernen. Dass wir sie vielleicht mit dem Blick von Kindern betrachten, die sich am Kleinen, oft Unscheinbaren erfreuen können. Und dass wir auch unser Leben, so wie es sich alltäglich gestaltet, mit den anderen Augen anschauen dem Blick in die Tiefe, wo Leben mehr ist als das, was sich da Tag für Tag vollzieht. Diesen Blick dahinter wünsche ich Ihnen von Herzen.. Joachim
Pfützner
(April/Mai 2005, kontakt 145) Wir sind Gewinner, keine Verlierer (Juni/Juli 2005, kontakt 146) Auf den Wegen unseres Lebens sind wir nicht allein |
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